Unglaublich viele Wanderwege in grandioser Natur erwarten einen im Südwesten der USA. Und das Ganze bei bis zu 40 Grad im Schatten, selbst noch Mitte September. Was das Wandern auch nicht gerade einfacher macht, ist die Höhe zwischen 2500 und 3000 Metern. An die dünne Luft muss man sich erst gewöhnen. Dafür ist man umso fitter, wenn man wieder im norddeutschen Flachland ist.
Weite Teile der Strecke in Arizona legt man auf der legendären Route 66 zurück. Am Lake Havasu vergnügen sich die Amerikaner auf ihre Weise. Sie liegen Boot an Boot in einem engen Kanal. Jeder hört seine Musik möglichst lauter, als sein Nachbar, steht im Wassser und trinkt "Bud light", ein Bier, das in meinem Kopf keine Reaktion hervor ruft, aber meine Blase hyperaktiv werden lässt. Unheimlich: Auf dem Weg zur Geisterstadt Oatman stolperte ich praktisch über diesen Friedhof der Kuscheltiere...
Die Geisterstadt Nelson ist ein El Dorado für Fotografen. Hier gibt es unendlich viel Klimbim zu fotografieren. Dafür verlang der Besitzer des Geländes auch 10 Dollar pro Stunde.
Komisch, dass es mich immer wieder in das überlaufene Las Vegas zieht, wenn ich in der Nähe bin. Dabei ist das Glücksspiel so gar nicht mein Ding... Der Besuch des Hofbräuhauses ist kein Muss. Dafür aber eine Wanderung zur Fire Wave im Valley of Fire.
Der Bryce Canyon hat schon was. Keine Frage. Wer aber nicht gerne zusammen mit hunderten anderer Touristen wandert, sondern lieber ganz allein die Natur genießen möchte, der kann einen der vielen kleinen Parks anfahren. Cedar Breaks N.M., der Red Canyon oder auch der Kodachrome Basin State Park, liegen gleich nebenan.
Auf dem wunderschönen Highway 12 erreicht man von Bryce Canyon aus den Capitol Reef N.P.. Eine sehr anstrengende, aber auch lohnenswerte Wanderung führt hier zur Cassidy Bridge. Hier hielt sich der alte Ganove Butch Cassidy längere Zeit versteckt.

Schade. Es hätte so schön sein können, am Sunset Point den Sonnenuntergang zu genießen. Leider neigen Amerikaner dazu, wann immer sie auf ihre Landsleute treffen, zu quatschen und zu quatschen und zu quatschen. Jedem wird die eigene Lebensgeschichte aufgedrängt. Und das in einer Lautstärke die ich beim Anblick eines so grandiosen Naturschauspiels einfach nur für respektlos halte. Sorry, Freunde. Geht doch zum Quatschen in die Kneipe.
In Moab, beim Arches N.P., sollte man unbedingt ein Zimmer im voraus buchen, sonst steht man abends ohne festem Dach über dem Kopf da. Auch bei der Einfahrt in den Park ist etwas Geduld gefragt. Hier steht man erstmal in der Warteschlange. Auch an den Trailheads der Wanderwege, sind die Parkplätze oft voll. Frühes Kommen ist hier angeraten.
Fährt man von Moab aus Richtung Süden, dann kommt man zu einer ganzen Reihe fantastischer Sehenswürdigkeiten, wie Canyonlands N.P., Gooseneck State Park und dem kleinen aber feinen Natural Bridges N.M.. Wer die anstrengenden Wanderungen nicht scheut, der wird mit wirklich magischen und einsamen Orten belohnt.
Kurz hinter dem kleinen Kaff Mexican Hat, das seinen Namen von einer an einen Sambrero erinnerde Felsformation hat, erreicht man den Forrest Gump Hill. Hier sprach Forrest Gump die berühmten Worte: "I'm pretty tired. I think I'll go home now.". Entsprechend viele Touristen sitzen hier auf der Straße und lassen sich ablichten. Dass es bei dem nicht unerheblichen Autoverkehr hier noch keine Toten gegeben hat, grenzt an ein Wunder.

Gleich hinter dem Forrest Gump Hill erreicht man das legendäre Monument Valley.
Fünf Dollar verlagt der "Man on a Horse" dafür, dass man ihn vor der grandiosen Kulisse des John Ford Lookouts ablichten darf. Manchmal gerät er aber auch mehr oder weniger zufällig mit auf ein Foto, so wie es hier rechts der Fall war.
Links: Wenn man Glück hat, dann kann man im völlig überlaufenen Antelope Canyon erleben, wie am Mittag ein Lichtstrahl in den Canyon fällt.
Der Nordrand des Grand Canyon ist etwas unterbewertet. Da es hier nur eine einzige Unterkunft gibt, ist man nach der abendlichen Abreise der wenigen Tagestouristen, mit dem Canyon allein.
Eines der schönsten Erlebnisse in meinem Leben war aber der Sonnenaufgang am Grand Canyon. Nur wenige Touristen waren bereit um 6 Uhr morgens aufzustehen. Dafür hatte dann auch jeder ein einsames Plätzchen am Canyonrand für sich allein.
Einen Regentag gönnte ich mir dann doch noch. Im Painted Desert N.P. war es kaum möglich, aus dem Auto auszusteigen. Im unbekannten Chiricahua N.M. ist man auf wunderschönen Wanderwegen ganz allein unterwegs.
Einen so ruhigen und entspannten Urlaub hatte ich vermutlich noch nie. Kein Handy, keine E-Mails und auch keine Nachrichten aus Deutschland, machen den Kopf so richtig frei. Die bekannten Sehenswürdigkeiten sind leider völlig überlaufen und da fühlt man sich nur wohl, wenn man gerne unter Menschen ist. Aber es gibt auch noch die unbekannten Perlen, die zwar etwas schwerer zu erreichen sind, aber den bekannten Highlights des Westens in nichts nachstehen.