Wandern in den Rocky Mountains. Das war die Idee. Aber das allein macht noch keinen Urlaub und ist ein etwas mageres Programm, um den weiten Weg in die USA auf sich zu nehmen. Also mußte noch ein kleines Rahmenprogramm her und an Sehenswürdigkeiten fehlt es den USA nun ja nicht gerade. Die Route umfasste schließlich die Bundesstaaten Colorado, Utah, Wyoming, Montana, North Dakota, South Dakota und Nebraska. 4500 Meilen in dreieinhalb Wochen.

Das Stanley Hotel in Estes Park sieht mondäner aus, als es ist. Hier schrieb Steven King den Roman "The Shining". Angeblich sollen hier ja Geister ihr Unwesen treiben. In der Nacht, die ich in dem Hotel verbrachte, spukte es allerdings nicht.
Der Rocky Mountain Nationalpark liegt gleich vor der Tür und verfügt über sagenhafte Wanderwege. Ich wählte den Emerald Lake Trail und landete damit gleich den ersten Volltreffer. Ich habe kaum einmal eine beeindruckendere Landschaft gesehen. An die Höhenluft muss man sich allerdings erst einmal gewöhnen. Obwohl ich dachte, ich sei gut in Form, blieb mir doch des öfteren die (dünne) Luft weg. Eine Luftfeuchtigkeit von manchmal nur fünf Prozent machte zusätzlich zu schaffen.
Auf dem Weg zum Black Canyon Of The Gunnison kommt man durch den Ort Fairplay, wo man das South Park City Museum besuchen sollte. Hier sind unendlich viele Ausstellungsstücke aus dem "Wilden Westen" zusammen getragen worden. Früh morgens kann man das Ganze auch in Ruhe ansehen.

Genauso hat man seine Ruhe, wenn man die 30 Kilometer lange und fiese Sandpiste durch das Dinosaur National Monument auf sich nimmt. Am Ende der Piste fließt der Green River. Wer sich hier hinsetzt und auf den Steamboat Rock starrt, der möchte gar nicht mehr weg. Das ist einer der schönsten Orte, die ich je gesehen habe.
Der Grand Teton Nationalpark ist ebenfalls ein Wanderparadies. Hier kann man sich die Füße rundlaufen. Und das immer vor einer umwerfenden Gebirgskulisse. Allerdings beginnt hier auch schon "Touristenland". Es gilt also, möglichst früh morgens mit dem Wandern zu starten, damit man sich ab Mittag nicht auf die Füße tritt. Noch schlimmer geht es im Yellowstone Nationalpark zu. Hier muss man sich fragen: "Wie viele Besucher kann ein Park vertragen?" . Unterkünfte muss man ein Jahr im voraus buchen und viele Sehenswürdigkeiten sind nur noch mit Shuttle Bussen zu erreichen, weil die Parkplätze rar geworden sind.
Die beiden Bilder oben sowie das Bild des Gitarrenshops in Gunnison, habe ich mit einer von mir neu entwickelten Technik etwas verfremdet. Witzig, was?
Unten: Es stinkt, qualmt und blubbert: Der Yellowstone Nationalpark.
Das Irma Hotel in Cody, das Buffalo Bill gehörte, war das schönste auf der ganzen Reise. Die historischen Zimmer schicken einen auf eine kleine Zeitreise.
Weitere Stationen auf der Reise: Der Theodor Roosevelt Nationalpark, der für seine großen Büffelherden bekannt ist, der Badlands Nationalpark, wo der Wolf tanzt und, ganz patriotich am 4. Juli, der Mount Rushmore mit seinen in den Fels gehauenen Präsidentenköpfen. Das Scotts Bluff National Monument war ein Versorgungsposten für die Siedler auf dem Oregon Trail.
Die schweren Wagen der Siedler hinterließen tiefe Spuren im weichen Kalkstein. Eine schweißtreibende Angelegenheit ist der Aufstieg auf die höchste Düne im Great Sanddunes Nationalpark. Die Landschaft rund um Aspen, wie hier bei den Maroon Bells, ist fantastisch.
Alle Jahre wieder. Sigi sitzt irgendwo rum. Das Verweilen an schönen und einsamen Plätzen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen im Urlaub. Leider werden diese Plätze immer seltener und es wird anstrengender, solche Plätze zu erreichen. Aber ich bin halt nicht allein auf der Welt und will es eigentlich auch gar nicht sein.