Daytona Beach
Der Süosten der USA, das sind in erster Linie natürlich die Strände von Florida, obwohl die schöneren Strände an der Ostküste in Georgia und South Carolina liegen. Die Strände von Daytona Beach und Co. sind zwar groß, haben aber wenig Charme. Ausserhalb der Frühjahrsferien, wenn hunderttausende von Studenten einfallen, ist hier auch nichts los. Am Strand von Fernandina Beach steht eine seltsame Plattform im Wasser. Was das genau soll, habe ich aber nicht verstanden. Aligatoren gehören zur Landschaft, wie bei uns die Spatzen. Gegen das Füttern hätte ich ja nichts, solange ich nicht sebst die Mahlzeit bin.
Wormsloe Plantation Savannah: Hier wartete Forrest Gump auf den Bus
Savannah und Charleston werden immer als die schönsten Städte im Südosten angepriesen. Wer gut abschalten kann, dem wird es vielleicht gelingen, die Schönheit dieser Städte zu erfassen. Den anderen wird aber der irre Verkehr und die wahnsinnig lauten Lastwagen, die von Ampel zu Ampel durch die historischen Innenstädte rasen, den Spass verderben. Fussgängerzonen sind in den USA nunmal weigehend unbekannt. Doch wenn man sich ein wenig umsieht, dann ist es in den Seitenstrassen oder ein wenig ausserhalb des Touristenkerns mindestens genauso interessant. Am Strand von Hunting Island wurden ebenfalls Szenen für Forrest Gump gedreht. Die Nebenstrassen von Charleston erinnern ein wenig an britische Arbeitersiedlungen.
Die Landflucht in den Vereinigten Staaten zeigt sich besonders deutlich auf einer Fahrt über die kleinen Highways quer durchs Land. In Städten wie Bamberg, Americus, Midgetville oder auch Jimmy Carters Heimatort Plains, hat man
arge Probleme, ein Restaurant zu finden, das geöffnet hat.
Abgesehen davon sind die Strassen wie ausgestorben. Die meisten Geschäfte haben geschlossen. Die Häuser sind renovierungsbedürftig. Ziggy's verkommenes Motel hatte noch geöffnet. Aber absteigen mochte ich da nicht.
Americus
Midgetville Plains
Im Westen der USA reiht sich ein Nationalpark an den anderen. Hier im Südosten gibt es nur den Everglades N.P. und sonst nichts. Da ist man schon dankbar, einen Tag im Steven C. Foster State Park verbringen zu können. Es macht wirklich Spass, mit einem gemieteten Motorboot durch die manchmal sehr schmalen Flussarme zu fahren und nach Aligatoren Ausschau zu halten. Wenn man den Motor abstellt und dümpelt, dann kommen die kleinen Schnappmäuler auch neugierig ganz dicht ans Boot.
Am Golf von Mexico liegen die schöneren Strände. Das Leben ist langsamer und leichter. Im Gegensatz zu Miami Beach grüsst hier wirklich jeder, der einem beim morgentlichen Strandlauf begegnet. Das Flamingo Motel in Ft. Meyers Beach ist unter deutsch-polnischer Leitung und die Zimmer zum Verlieben. Das ist nur noch durch eines der schönen Strandhäuser zu toppen. Sanibel Island lädt zu ausgiebigen Radtouren ein. Doch auch hier warnen Schilder vor frei lebenden Aligatoren. Ein absolutes Muss: Picknick am Strand bei Sonnenuntergang.
Der Aligator auf dem Foto oben, ist sicherlich nicht mehr gefährlich. Für die rasenden Trucks ist er immer noch zu langsam. Trotzdem bewegen sich Aligatoren auch an Land sehr flink. Einige Touristen, die sich zu Nahe herangetraut hatten, mussten mächtig Fersengeld geben, um dem agressiven Ali zu entkommen. Sind eben doch keine zahmen Haustiere. Der Everglades Nationalpark ist auch ein Paradies für Vogelkundler. Bewaffnet mit Kamera und Teleobjektiv, sind sie immer auf der Suche nach einer neuen Spezies und schrecken auch nicht davor zurück, andere Fotografen vom vermeintlich besseren Blickwinkel wegzudrängeln. Am Ende der Straße durch den Everglades N.P. liegt der kleine Ort Flamingo, der aber ebenfalls völlig ausgestorben schien. Der Campingplatz fast leer, das Motel geschlossen.
Ganz anders die Florida Keys. Und hier insbesondere Key West. Ein Platz zum entspannen und wohlfühlen. Abends in der Duval Street beim Bierchen zu sitzen und die vorbeiziehenden Touristen zu beobachten, dabei Live Musik hören, dass ist Urlaub. Da stören einen auch die 3,75 Dollar für ein Bier nicht mehr so sehr. Und im Hotelzimmer hatte ich mir ja auch schon ein paar Dosen aus den Supermakt einverleibt, was den Schnitt dann noch ein wenig drückt.
Getoppt wird das ganze aber noch von Miami Beach. 6 Dollar für ein Bier sind echt nicht mehr zu rechtfertigen. Auch die Preise für das Essen sind entsprechend hoch. O.K., Miami Beach hat einen schönen Strand und schönes Wasser, das Art Deco Viertel ist nett anzusehen und das Wetter klasse. Aber 3 Wochen Jahresurlaub, kann man hier nicht verbringen. Ansonsten wäre man pleite oder verhungert. Bei mir waren es zum Glück nur 3 Tage. Dann stand für mich fest: Wenn USA, dann in den Westen. Die vielen kleine und grossen Nationalparks, die abwechsungsreiche und überwältigende Landschaft, die Einsamkeit abseits der Touristenstöme...
Das ist es eigentlich, was ich suche. Und all das hat der Südosten nicht zu bieten.