Der Rio Grande war der südöstlichste Punkt der Reise. Hier im Big Bend N.P. waren kaum Touristen unterwegs. Soooo grande ist dieser Rio ja nun auch nicht. Man kann locker einen Kieselstein über das flache Wasser auf die mexikanische Seite springen lassen. Daß die mexikanische Grenze so nahe ist, merkt man auch daran, daß man dauernd von der US Border Police angehalten und kontrolliert wird.

Von nun an nur noch westwärts bis zum Ozean. Das White Sands National Monument ist nichts für Weicheier. So ein Aufstieg auf die riesigen schneeweißen Sanddünen ist echt schweißtreibend. Viel Botanik gibt es hier auch nicht zu bewundern. Ganz klar: Nicht jede Pflanze fühlt sich auf diesem kargen Boden wohl.

In Tumbstone lebt der Wilde Westen. Allerdings für die Touristen schön aufbereitet. Der Friedhof ist angeblich echt und man sollte sich ehrfürchtig benehmen, was die kreischeden, laut palavernden Amis anscheinend nicht interessierte. Have fun on the graveyard...

Wer sich für Flora und Fauna der Wüste interessiert, kann gerne mal einen Blick in das Saguaro Desert Museum werfen. Gleich um die Ecke liegen die Old Tucson Studios wo z. B. Rio Bravo mit John Wayne oder die TV Serie High Chaperal gedreht wurden.

Der Organ Pipe Nationalpark an der mexikanischen Grenze war wohl das einsamste Stück Reise. Am ganzen Tag wurde nur ein weiteres Touristenpäärchen gesichtet. Dann endlich, nach zwei Wochen Wüste, der Pazific. Bei Pizza und Bier auf dem Balkon des Motels die Füße hochlegen und den Sonnenuntergang genießen. Ansonsten ist San Diego allerdings ziemlich von Tippelbrüdern belagert. Klar, immer schönes Wetter da.

Noch ein Stück fantastische Wüste auf dem Rückweg nach Las Vegas. Der Yoshua Tree N.P.. Trotz der Nähe zu Los Angeles nicht überlaufen. Fährt man gar von den Hauptdurchfahrtstraßen ab, dann hat man ganze Picknickplätze für sich allein, mitten in grandioser Natur. Der Highway 62 (62 ist übrigens auch mein Geburtsjahr) führt durch mondähnliche Landschaft Richtung Las Vegas. Bevor aber das Ziel dieser Reise erreicht war, mußte unbedingt noch einmal ein National Park besucht werden, den ich beim letzten Besuch in dieser Gegend wegen unpassender Kleidung (Trägershirt und Shorts) und schlechtem Wetter (kalt, Nieselregen), nur vom Autofenster aus bestaunen konnte. Der Bryce Canyon.

Es ist September. Auf der Hochebene des Bryce Canyon ist es kalt und die Bäume bekommen langsam die Herbstfärbung. Im nahegelegenen Zion N.P. ist ein Feuer ausgebrochen. Noch am Vortag hatte ich diesen völlig überlaufenen, touristisch völlig durchgeplanten Park besucht. Auch wenn mich die vielen Leute mit ihren Kinderwagen und Gehhilfen etwas gestört haben, das Feuer habe ich deshalb nicht gelegt. Auch der Bryce Canyon Nationalpark ist gut besucht. An den Aussichtspunkten drängen sich busladungen lärmender Touristen, die die Diskussion über das letzte Frühstücksbüfett mehr interessiert, als ein Blick in den Canyon. Aber es gibt eine Möglichkeit, ihnen zu entkommen...

...man muß in diesen wünderschönen Canyon hineinwandern. Der gemeine Tourist verläßt die Aussichtsplatform nie. Leider war ein Tag wieder mal zu wenig für den Bryce. Ich muß also nochmal wieder kommen. Zurück in den Trubel von Las Vegas. Ein ziemlicher Kontrast nach so viel einsamen Landschaften. Aber Einsamkeit war ja genau das, was ich auf dieser Reise gesucht habe. Und gefunden. Es gibt sie noch, die Weiten in Arizona, Nevada und Texas.

Auch wenn man die großen Sehenwürdigkeiten nicht verpassen sollte, so waren es doch gerade die kleinen Nationalparks, die mich besonders beeindruckt haben. Landschaftlich stehen sie den großen kaum nach. Dafür hat man sie fast für sich allein. Als einziger Gast in einem kleinen Motel mitten im Nirgendwo war mir lieber, als das Luxushotel in Vegas, das Bier aus der Dose vor dem Motelzimmer trinken und dabei Sternschnuppen über der Wüste beobachten war mir lieber, als das 5 Dollar Bier in der Bar des New York, New York Hotels. Thank god, I'm a country boy!

Nanu, der Revolverheld und die Bardame auf dem antiken Foto haben doch irgendwie eine gewisse Ähnlichkeit mit den beiden Reisenden auf dem Foto oben. Hat es da etwa Verwandte im Wilden Westen gegeben? Der Frage werde ich dann bei meiner nächsten Reise nachgehen...