O.K., ich gebe es ja zu. Tobago war nicht meine erste Wahl. Karibik ja, dem Winter für einen Augenblick entfliehen, ja..., aber von Trinidad und Tobago hatte ich noch nicht viel gehört. Fussball WM 2006 Teilnehmer und gute Sprinter gibt es da auch. Eigentlich wäre ich lieber nach British Virgin Islands geflogen. Da ist es aber für mich etwas zu exklusiv, sprich exorbitant teuer. Die Alternative: Tobago. Vielleicht hätte ich mich vorher noch etwas besser informieren sollen. Dann hätte ich gewußt, dass Trinidad und Tobago eine extrem hohe Kriminalitätsrate hat und so wurde auch mal wieder eine (diesmal japanische) Touristin während des Karnevals ermordet. Ich bin weder überfallen noch ermordet worden und empfand die Tobagians als zurückhaltend aber freundlich.
Das Coco Reef Resort. Altehrwürdig und vielleicht etwas abgewohnt. Der private, künstlich aufgeschüttete Strand mit den vielen Palmen und der kleinen Lagune ist aber eine Pracht. Auch wenn es manchen mallorcagewohnten Briten unglaublich erscheint: Hier bekommt man zu jeder Tageszeit eine Liege.Sowohl in der Sonne, als auch im Schatten.
Es gibt noch weitere Strände in der Nähe. Store Bay Beach liegt direkt neben dem Hotel und dort geht es wesentlich lebhafter zu, als am Coco Beach. Wer also auf laute Musik, günstiges Essen und Trubel im Wasser steht, der ist dort gut aufgehoben. Der Pigeon Point gilt als der Inbegriff des karibischen Traumstrandes. Mir hat es da allerdings gar nicht gefallen. Zwei Bars mit lauter Musik und viel Müll am Strand sind für mich jedenfalls kein karibischer Traum. Auf dem Weg von Crown Point zum Pigeon Point kommt man am Conrado Beach Resort vorbei.Wenn die Sonnenliegen hier am mit Fischköpfen übersäten Strand nicht erbärmlich sind...
Wie kann es auch anders sein. Am Tag der gebuchten Inselrundfahrt regnet es Hunde und Katzen. Abgesehen von ein paar trockenen Momenten, wo man mit Unterstützung eines Regenschirms den Wagen mal verlassen konnte. Auch wenn die Insel nur ca. 15 x 40 km umfasst, so benötigt man wegen der schmalen, schlechten und kurvigen Straßen doch einen ganzen Tag. Die Englishmans Bay soll der schönste Strand der Insel sein. Na jedenfalls ist er einsam und sauber. Wozu man für den lächerlichen 15 minütigen Spaziergang zu den Argyle Wasserfällen einen Guide braucht, verstehe ich zwar nicht, aber ich gönne der Bevölkerung natürlich diese kleine Einnahmequelle. Wegen der starken Regenfälle war das Wasser braun und wenig einladend. Rechts: Der Leuchtturm am Fort King George in Scarborough.
Der Karneval auf Tobago fällt eine ganze Nummer kleiner aus, als auf der Nachbarinsel Trinidad. Auch beschränkt er sich in Crown Point auf mit Lautsprechern beladene LKW mit ohrenbetäubender Musik und betrunken durch die Straßen torkelnde Einheimische, während in Scarborough die besten Kostüme bewertet und ausgezeichnet werden. Auch wenn Scarborough die Hauptstadt der Insel ist, gibt es nicht viel zu sehen. Eine Pizzeria, ein Eiscafe, der Markt und ein paar kleine Shops, Bars und Restaurants. Ab und zu legen auch Kreuzfahrtschiffe hier an.
Während das Coco Reef Resort auf der Karibikseite der Insel liegt, befindet sich der kleine Bacolet Beach Club auf der rauhen Atlantikseite. Diese kleine Anlage hat nicht nur zwei wunderschöne Pools, sondern über einige Stufen gelangt man an den kleinen Privatstrand. Auch hier gibt es immer einen schattigen Platz und einen kühlen Drink an der Beach Bar.
Neben der Havana Bar, wo ich einen der besten Hamburger aller Zeiten gegessen habe und es auch sonst hervorragende, wenn auch teure Gerichte gibt, kann man neuerdings auch gegenüber im Bistro des Half Moon Blue Hotels leckere Pizza essen. Die beste Pizza allerdings gibt es in der Cantina Pizzeria in Crown Point. Ein paar Schritte vom Bacolet Beach Club entfernt kann man sich in einem kleinen Mini Mart mit den nötigsten Lebensmitteln und Getränken eindecken.

Der kleine Hamburgerstand rechts liegt an der Straße von Crown Point nach Pigeon Point und war geschlossen.

Ist das da links der Tennisplatz des Nachbarhotels, den man in Bacolet mitbenutzen darf? Lust auf ein Match hatte ich bei diesem erbärmlichen Anblick nicht.
Tolle Hotels, schöne Strände und ein Klima, das besser nicht sein könnte. 28 Grad am Tage und 24 Grad in der Nacht. Dazu sehr leckeres Bier, das an meinem Bauch schon nach wenigen Tagen sichtbare Spuren hinterlassen hat. Und auch das leckere Essen läßt keinen Gedanken an eine Diät zu. Viel zu tun gibt es auf dieser Insel nicht. Da bleibt nur relaxen. Auch mal ganz schön. Ich hoffe, daß die Kriminalität nicht das gute Potenzial als Urlaubsziel zunichte macht, denn die Touristenzahlen sind stark rückläufig.